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Pixabay18. September 2017

Fünf Jahre Schreibmotorik Institut: Wir setzen uns für eine verbesserte Förderung der Handschrift ein

In den letzten fünf Jahren hat das gemeinnützige Forschungsinstitut schon viel erreicht: zahlreiche Forschungsprojekte führten zu einem besseren Verständnis des Schreiblernprozesses, die bundesweite Lehrerumfrage 2015 in Kooperation mit dem Deutschen Lehrerverband fand ein großes Echo in den Medien und die 2016 ins Leben gerufene „Aktion Handschreiben 2020“ zur Förderung des Handschreibens erfährt Unterstützung durch die Bildungspolitik. 2017 beschäftigt sich das Schreibmotorik Institut schwerpunktmäßig mit dem Handschreiben im Kontext der Digitalisierung.

Pixabay„Handschreiben und Digitalisierung schließen sich nicht aus, wie häufig in den Medien dargestellt. Entscheidend ist, die moderne Technik und das Schreibenlernen sinnvoll und zum richtigen Zeitpunkt miteinander zu verbinden. Die zunehmende Digitalisierung bietet diese Chance, die genutzt werden sollte.“ Institutsleiterin Dr. Marianela Diaz Meyer ist davon überzeugt, dass sich im Dialog mit relevanten Akteuren aus Wissenschaft und Praxis der Einsatz innovativer Technologien im Schulunterricht gemeinsam gestalten lässt, und zwar ohne dabei die immense Bedeutung der Handschrift für den Lerneffekt, die Merkfähigkeit und die kognitive Entwicklung der Kinder zu vernachlässigen.

Über Konsequenzen und Potenziale der Digitalisierung für das Schreiben diskutieren

Das diesjährige „International Symposium on Handwriting Skills“ am 10. November setzt sich mit dem Thema Digitalisierung auseinander. Alle zwei Jahre bringt es Wissenschaftler/-innen aus Schreibmotorik, Neurowissenschaft, Sport- und Bewegungswissenschaft, (Ergo-)Therapie, Medizin, Entwicklungspsychologie, Ergonomie bzw. Arbeitswissenschaft, (Grundschul-)Pädagogik sowie Vertreter/-innen der Lehrkräftefortbildung, Kultusministerien und Schulen zusammen, um die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich des Handschreibens sowie bewährte Modellprojekte aus der Praxis in einem internationalen Rahmen zu diskutieren.

Die Aktion Handschreiben 2020 erfährt Unterstützung durch die Bildungspolitik

Um für die Relevanz des Schreibens für Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu sensibilisieren, startet das Schreibmotorik Institut weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen, z. B. die gemeinsam mit dem Didacta Verband der Bildungswirtschaft initiierte „Aktion Handschreiben 2020“. Im Rahmen dieses Bündnisses, das seit Beginn noch weitere Kooperationspartner dazugewonnen hat, soll ein flächendeckendes Programm zur verbesserten Förderung des Handschreibens in Kindergärten und Schulen etabliert werden. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ist von der „Aktion Handschreiben 2020“ überzeugt. „Wir wollen alles in die Wege leiten, um diese wichtige Initiative zu unterstützen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller bei seinem Besuch im Schreibmotorik Institut.

Intensive Erforschung des Schreiblernprozesses

Das interdisziplinär zusammengesetzte Team des Schreibmotorik Instituts forscht vor allem aus schreibmotorischer, ergonomischer und pädagogischer Perspektive, um neue und relevante Erkenntnisse zu gewinnen. Sebastian Schwanhäußer, 1. Vorstand des Schreibmotorik Instituts: „In fünf Jahren ist aus einer Idee eine echte Institution entstanden, die es in Deutschland kein zweites Mal gibt. Getragen von einer tollen Gruppe von Menschen, die ihr ganzes Know-how und Herz hineinstecken. Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre und bin sicher, dass wir noch viel mehr spannendes Wissen erforschen, sammeln und weitergeben werden.“

Dabei kommen wissenschaftliche Methoden der empirischen Sozialforschung sowie Messmethoden, z. B. zum Erfassen der Schreibbewegung, zum Einsatz. Wichtige Forschungsthemen sind u. a. die Frühförderung zur Vorbereitung auf das spätere Schreibenlernen, der Erwerb einer lesbaren und flüssigen Handschrift bei Schreibanfängern, das Umlernen von verschiedenen Schriften auf die rechtsläufige, lateinische Schrift bei Migranten und Geflüchteten sowie die Prävention von funktionalem Analphabetismus.

Schneller Transfer in die Praxis

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt neben der Forschungstätigkeit ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Schreiben(lernen) in die Praxis. Die Forschungsergebnisse werden Akteuren aus Wissenschaft, Gesellschaft, Medien und Politik durch intensive Kommunikationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt (u. a. (Bundes-)Pressekonferenzen, Interviews, Fachpublikationen, Praxisberichte, Newsletter, Teilnahme an Messen etc.). Beispielsweise erreichten die Medienberichte im Jahr 2015 über die Ergebnisse der bundesweiten Lehrerumfrage zu Problemen mit der Handschrift, durchgeführt vom Schreibmotorik Institut und dem Deutschen Lehrerverband, mehr als 20 Millionen Menschen.

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